Das Orakel Stern.de

Manche Magazine wissen einfach alles. Sogar Dinge, die noch garnicht geschehen sind. Stern.de beispielsweise berichtet gerade (30.6.2005, 23:55) folgendes:

„Der Bundestag hat dem Bundeskanzler Gerhard Schröder das Vertrauen entzogen.“

Das ist eine durchaus beeindruckend schnelle Berichterstattung, wenn man bedenkt, dass Schröder die Vertrauensfrage erst morgen stellen wird. Leider sind die hellseherischen Fähigkeiten der Stern.de-Redaktion noch etwas unscharf, denn weiter heißt es: „Insgesamt waren es XXX Abgeordnete, die am Freitag Vormittag im Reichstag für ihren Kanzler stimmten.“

Die vorrausschauende Berichterstattung könnte Stern einen ernsthaften Wettbewerbsvorsprung verschaffen. Insbesonders unter Lottospielern dürfte Stern in Zukunft reißenden Absatz finden – vorrausgesetzt, die Redaktion arbeitet noch wenig an dem „Unschärfe-Problem“.