Gefallene Engel

„Nachts begegnet man merkwürdigen Leuten“ sagt He Zhiwu, der nachts in fremde Läden einbricht und bis zum nächsten Morgen das Geschäft weiterführt. In der Tat handelt „Duo luo tian shi“ (Englischer Titel: „Fallen Angels“) nur von schrägen bis kaputten Charakteren.

Da wäre zum Beispiel Wong Chi-Ming, ein Berufskiller. Da er das Leben gerne einfach hat arbeitet mit einer Partnerin zusammen, die für ihn entscheidet wer unter welchen Umständen sterben muss. Während er darauf besinnt ist, die professionelle Distance zu wahren, genießt sie es, durch seinen Müll zu stöbern – denn „im Abfall eines Mannes liegt der Schlüssel zu seinem Leben“. Währenddessen findet He Zhiwu an Sato, die nur an ihren Ex-Freund denken kann, oder versucht sich an seiner Verlobten zu rächen.

„Duo luo tian shi“ ist ein Liebesfilm. Doch vor allem handelt er von „merkwürdigen“ Menschen von denen nicht einer die Fähigkeit zu normaler Kommunikation besitzt. Wong Chi-Ming und seine Partnerin haben die typische Wortkargheit von Profi-Killern, He Zhiwu ist stumm, sein Arbeitgeber kommuniziert mit seiner geliebten Familie primär über Videobotschaften, und Sato redet nur über ihren Ex-Freund.

Unterstützt wird die Geschichte von einer fast schon surrealen Kameraführung. Christopher Doyle verleiht der Kamera ein geradezu voyeuristisches Eigenleben. Sie ist ständig in Bewegung, versteckt sich hinter Fensterläden oder nähert sich den Charakteren bis auf Zentimeter. Trotz des durch den Handkamera-Stil hervorgerufenen Wackelns wirken die Bilder professionell und künstlerisch. Es entsteht eine dichte, unwirkliche und dunkle Stimmung.

Regisseur und Autor Kar Wai Wong hat einen ruhigen Film geschaffen, der von schrägen Menschen und einer ebenso schrägen Atmosphäre lebt. Wie bei vielen Filmen dieser Art entstehen dadurch stellenweise Längen, über die man aber hinwegsehen kann.